Was passiert mit den Bäumen im Winter?
Im Winter verändert sich die Landschaft drastisch: Bäume verlieren ihre Blätter, und was einst eine üppige grüne Umgebung war, verwandelt sich in eine schlichte Landschaft, bestehend aus kahlen Ästen und kargem Boden. Aber was passiert eigentlich im Winter mit den Bäumen? Werfen wir einen Blick darauf, wie Bäume auf die Kälte reagieren und warum gerade diese Zeit für ihre Gesundheit und ihr Wachstum so wichtig ist.
Winterruhe: Bäume wechseln in eine Form der Winterruhe
Im Winter wechseln Bäume in einen schlafähnlichen Zustand, auch Winterruhe genannt. Diese Ruhephase ist eine Überlebensstrategie, die Bäume vor Kälte und Nährstoffmangel schützt. Während dieser Zeit setzen sie ihr Wachstum aus und reduzieren ihren Energieverbrauch deutlich. Dieser Prozess beginnt bereits im Herbst, wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken. Wegen der Kälte und der geringeren Sonneneinstrahlung stellen die Bäume die Photosynthese ein, also den Prozess, bei dem sie das Sonnenlicht in Energie umwandeln.
Blattverlust und sein Nutzen
Laubbäume wie Eichen, Buchen und Ahorne verlieren im Winter ihre Blätter. Dieser Vorgang, auch als Blattfall oder Abzission bekannt, hilft dem Baum, den Feuchtigkeitsverlust zu vermindern und sich vor Erfrierungen zu schützen. Da Wasser im Winter oft knapp ist, würden zu viel Energie und Wasser benötigt, um die Blätter am Leben zu erhalten. Durch den Blattverlust sparen Bäume also an Energie. Blätter können auch bei tiefen Temperaturen zerbrechlich werden, was die Gefahr von Schäden erhöht. Ohne Blätter ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass ein Baum durch den Druck von Schnee und Eis umstürzt.
Der Saftstrom stockt oder hört ganz auf
Im Frühjahr und Sommer fließt Feuchtigkeit, auch Saft genannt, durch den Baum und befördert Wasser und Nährstoffe von den Wurzeln zu den Blättern. Im Winter verlangsamt sich dieser Saftstrom deutlich oder hört sogar ganz auf. Der Baum schützt seinen Saft vor dem Einfrieren, indem Substanzen wie Zucker und Salze in den Säften erhöht wird. Dies wirkt wie eine Art Frostschutzmittel, das den Saft vor dem Gefrieren und den Baum vor Schäden im Inneren bewahrt. Diese Anpassung trägt dazu bei, dass die Bäume dem Frost standhalten und im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen, schnell wieder mit dem Wachstum beginnen können.
Schutz der Wurzeln
Obwohl die Baumkrone im Winter weniger aktiv ist, bleiben die Wurzeln insbesondere in milderen Klimazonen manchmal aktiv. Die Wurzeln haben Zugang zu Feuchtigkeit und Nährstoffen tief im Boden. Deshalb ist es wichtig, Bäume vor dem Winter großzügig zu düngen und gegebenenfalls Mulch um die Wurzeln zu legen. Mulch trägt dazu bei, die Wurzeln zu isolieren und vor extremer Kälte zu schützen, sodass Bäume gestärkt in den Frühling starten.
Winterschutz
Bäume entwickeln im Winter natürliche Abwehrmechanismen gegen Kälte und Frostschäden. So verdicken sich zum Beispiel die Zellwände, und in den Zellen werden zusätzliche Zucker produziert, die wie eine Art Frostschutzmittel wirken. Einige Baumarten bilden auch eine dünnere Rinde, die dazu beiträgt, den Wärmeverlust zu verringern und den Baumstamm zu schützen. Bei Koniferen und anderen immergrünen Bäumen bleiben die Blätter – oder vielmehr die Nadeln – erhalten. Diese Nadeln haben eine wachsartige Beschichtung, die das Wasser speichert. Damit sind sie weniger anfällig für Kälte und Austrocknung.
Auf die ersten Anzeichen des Frühlings warten
Es mag so aussehen, als wären die Bäume im Winter untätig, aber in Wirklichkeit bereiten sie sich permanent auf den kommenden Wachstumszyklus vor. Sie warten geduldig darauf, dass die richtigen Signale – längere Tage, steigende Temperaturen und mehr Sonnenlicht – sie aus ihrem Ruhezustand herausholen. Wenn die ersten Anzeichen des Frühlings auftreten, fließt der Saft wieder mit ganzer Kraft durch den Stamm, die Knospen beginnen zu sprießen und der Baum erwacht aus seiner Winterruhe, um wieder zu wachsen und zu blühen.
Warum der Winter für Bäume lebenswichtig ist
Die Winterruhe bietet den Bäumen die Möglichkeit, Energie zu sparen und sich von der Vegetationsperiode zu erholen. Diese „Pause“ ist entscheidend für ihre Gesundheit, da Bäume ohne diese Ruhezeit überbeansprucht werden könnten, was ihre Lebensdauer verkürzen würde. Es handelt sich um eine beeindruckende Anpassung an den Wechsel der Jahreszeiten und zeigt, wie sich Bäume an ihre Umwelt anpassen, um zu überleben.
Zurück zur Übersicht